Die Party

Ich werde fünfzig. Ein halbes Jahrhundert ICH - krass!
Was ist aus mir geworden? Was ist mir abhandengekommen?

Man schreibt seine Geschichte mit dem Rotstift, der ständig die subversiven Tendenzen, die sich Geltung verschaffen möchten, streicht, um die Restmenge auf den Produktionsprozess hin zu designen. Im Wesentlichen bleibt die Person, die sich unablässig bemüht, outputoptimiert und zielgerichtet die Aufgaben des Alltags zu meistern.

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Selbstbegegnung 1998: Der Dreijährig und der Vierundreissigjährige.

War da nicht mal ein verträumter Junge, der voller naiver Sehnsüchte und verklärter Erwartungen in das Leben startete? Bin ich gänzlich in die Fänge und Zwänge der Marktwirtschaft geraten, habe Schulden angehäuft, und die Erwartung an die Zukunft reduziert sich zunehmend auf die Hoffnung, die Zinsen zu begleichen und die Hypotheken abzubauen? Ich will das nicht recht glauben.

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1998: Bauer testet sein Handy; 2007: Forscher bei Feldversuch

Es gibt die alternative Linie. Den Spieler und Träumer hab ich nie ganz zum Verstummen gebracht. Immer gab es den Selbsterforscher, Ego-Stalker, Weltbefrager. Den Bricoleur und Phantasten.

Ich lade hier zur Party: all die verflossenen Kerle sollen sich versammeln und diesen digitalen Raum beleben. Einige mögen mir fremd geworden sein, andere treffe ich gerne. Ich bin gespannt, welche Geschenke sie mir mitbringen werden;-)

Ich weiss: Biografie ist Fiction, in demselben Mass wie Zukunft. Ärgerlicherweise hat man ja nur ein Leben zur Verfügung. Immerhin darf man sich täglich neu erfinden. Ich nehme mir vor, in den kommenden Wochen an dieser Homepage zu basteln. Vielleicht finde ich den Link für die nächsten Schritte.

tom Turtschi / hof3 / CH-3555 Trubschachen